Trainingsplatz + Gedenkstein

Das Rennen, die erste Aufgabe, hatte begonnen und so wie Makoto es beobachten konnte, stellte sich keiner der beiden dumm dabei an. Zwar lag Akino, sein schnellster Nin-Ken, noch immer eine Nasenlänge vorne, aber das war bei dieser Übung völlig normal und bis jetzt schlug sich sein Brüderchen ja wirklich gut, besser als er damals jedenfalls.
Ja, man konnte sagen das diese Übung, das Rennen gegen Akino, beim Erlernen des Chidori schon Tradition war. Auf diese Weise hatte Kakashi-ôji-sama seinem Sohn Obito das Jutsu beigebracht, Obito wiederum hatte es seinem Sohn Kenjiro so gelernt und beide Männer wiederum hatten Makoto so vorbereitet. Er würde die Tradition also nicht brechen und es Akio genauso beibringen. Und sicher würde dieser es dann seinem Schüler aus dem Clan so nahelegen. Wie man sich also nun denken kann, hatte diese Übung bisher immer andere Auswirkungen gehabt. Obito-ôji-san zum Beispiel hatte Akino erst beim dritten Anlauf besiegen können, Kenjiro hatte den Nin-Ken trickreich überlistet und sich so einen Schnelligkeitsvorteil verschafft und Makoto hatte beim ersten Versuch gnadenlos eines Asthma-Anfalls wegen versagt, hatte es aber beim zweiten Mal geschafft. Ein Hoch auf das Asthma-Spray. Wie gesagt, bisher schlug sich Akio sehr gut, hielt schön mit und zeigte auch noch keine Anzeichen von Müdigkeit. Man sagte ja immer, dass die Schüler von Generation zu Generation besser wurden. Naja schön, die Brüder gehörten einer Generation an, wenn auch mit einem Altersunterschied von 13 Jahren. Aber...Irgendwie glaubte der Weißhaarige daran, das sein Bruder ihn hier übertreffen konnte.
So fassten diese durchschauenden, blaugrauen Augen also die Bewegungen der beiden Wettstreiter genau ins Bild und gelassen verschränkte er die Arme, eine für die Hatake typische Haltung.

Akino für seinen Teil hielt sich an ihm übertragene Aufgabe und nein, er spielte nicht mit dem Jungen, eher gab er volle 100 %, wie es der Chef angeordnet hatte. Zwar hätte er liebend gerne ein wenig gescherzt, doch Makoto gegenüber, den er sehr respektierte, war er komplett gehorsam und loyal, wusste sogar in 98 % der Fälle, was der junge Mann dachte. Wenn er sich recht daran erinnerte, war das auch schon immer so gewesen und er kannte das Oberhaupt schon ewig. Eigentlich schon seit dessen Geburt. Und je älter Makoto geworden war, umso mehr glich er seinem guten, alten Freund Kakashi, dem er zuerst gedient hatte. So ging es ihm aber auch mit dem jüngeren Akio, der nicht nur charakterlich ein Ebenbild Kakashi's war, sondern auch äußerlich. Nur seinen Spürsinn nutzend und sich nicht einmal umwendend wusste er auch, dass dieser nicht weit hinter ihm zurücklag und gerade das gewann dem Hund ein Schmunzeln ab. Selbst wenn er keinen Deut langsamer wurde machte er sich bereit darauf, womöglich geschlagen zu werden.
Seine Kräfte sammelnd und ein paar Häken schlagend, legte er doch noch einen Zahn zu, ja, das hatte er sich aufgespart und fegte weiterhin am Rande des Platzes entlang, abwartend, was sein 'Gegner' nun tun würde oder ob er überhaupt noch mithalten konnte. Am besten er legte mal einen motivierenden Spruch ein, vielleicht half das Wunder.
"Na los, Akio-sama! Schwing die Hacken oder du versagst genauso kläglich wie deine Vorfahren beim ersten Versuch!", rief er, musste Acht geben das ihm bei dieser Geschwindigkeit nicht die Sonnenbrille herunterfiel und grinste weiterhin.

Den Spruch vernehmend schüttelte der Hatake einfach mit dem Kopf, schmunzelte aber. Das war so typisch für diesen Nin-Ken und gehörte wohl zum Motivationsteil des Trainings. Die Wortwahl war zwar nicht gerade rühmlich, aber was wollte man schon von solch einem coolen Hund erwarten? Wenn Akino also hier einen auf Sprücheklopfer machen wollte, musste Makoto ja 'gezwungernermaßen' entgegenwirken.
"Los Akio-kun!! Mach diesen Sprücheklopfer fertig!! Ich weiß das du es kannst!!", rief er also seinem Bruder aufmunternd zu und war gespannt, was dieser nun daraus machen würde.

Sich mit der Laufrichtung der beiden Kontrahenten im Stand ein wenig drehend, beobachtete Makoto weiterhin das Geschehen und es gab so Einiges, was ihm dabei auffiel. Zum einen nutzte der Nin-Ken nun wirklich all seine Geschwindigkeit aus und diese war zugegebenermaßen doch wirklich rasant, zum anderen sah man schon allein an Akio's Bewegungen, dass ihm das Rennen langsam ermüdete. Die Anstrengung schlug sich auf seine Beinmuskulatur und der Abstand zwischen den beiden vergrößerte sich.
Wundern tat das dem Älteren aber nicht sonderlich, eher empfand er dies nach seinen eigenen Erlebnissen als völlig normal. Hatake sind von Haus aus schnelle Gesellen, einem Chûnin aus seinem Clan kann man meist recht wenig auf dem Gebiet vormachen. Allerdings bezieht sich das mehr auf kämpferische Auseinandersetzungen, als um die Ausübung der Grundgeschwindigkeit. Diese aber ist für das Chidori essentiell. Das man also vom schnellsten Nin-Ken beim Rohversuch leicht abgehängt werden könnte, ist somit nicht wirklich verwunderlich.
Doch, was sah er denn da? Seinen Blick etwas schärfend erkannte er, dass Akio sein Stirnband nach oben zog. Ein deutliches Zeichen dafür, dass er das Sharingan ausnutzte, um Akinos Bewegungen zu analysieren. Stören tat das dem Sensei aber nicht. Mit keinem Wort hatte er erwähnt, dass kleine Tricks nicht erlaubt sein und außerdem war griff der Jüngere schon wieder gut vor, was er für später anberaumt hatte. Aber warum nicht? Dann würde der kleine eben gleich schulen, sein Sharingan für diese Zwecke zu nutzen.
So wie es schien, hatte er sowieso seine Pläne, denn der Abstand vergrößerte sich um noch ein ganzes Stück. Interessiert griff sich Makoto ans Kinn, grinste leicht und beobachtete, wie Akino's ausgereiztes Tempo konstant blieb, er nicht in die Trickkiste griff, um den Jungen zu ärgern. Gut so, der junge Hokage hatte ihm dies ja ausdrücklich verboten.
Ob Akio's Plan, wie immer dieser aussah, aufging? Nun...das würde sich sicher zeigen.